Kettennachrichten bei Messenger Diensten

Mit Messenger-Diensten wie zu Beispiel WhatsApp, Telegram oder Threema kannst du Text-, Sprach- oder Videonachrichten mit deinen Freunden oder deiner Familie austauschen. Manchmal kommt es allerdings vor, dass diese Dienste für einen schlechten, geschmacklosen Scherz genutzt werden, um andere zu erschrecken oder zu ängstigen.

Vielleicht ist dir das auch schon mal passiert: Du hast eine Nachricht erhalten, in der du aufgefordert wirst, diese Nachricht innerhalb kürzester Zeit an möglichst viele Empfänger weiterzuleiten. Wenn du das nicht tust, drohen angeblich „schlimme Folgen“ für dich, deine Familie oder deine Freunde. Manchmal geht dies so weit, dass sogar der Tod eines Familienangehörigen angedroht wird.

So verängstigend und erschreckend eine solche Nachricht auch erscheinen mag, lass dich nicht darauf ein! Bei solchen Drohungen handelt es sich um eine so genannte Kettennachricht oder einen Kettenbrief. Diese Form der Kettenbriefe will Angst machen und den Empfänger zu einer Handlung zwingen. Unter Umständen kann es sich sogar um eine Schadsoftware (Glossar) handeln, die dich in eine Abofalle führt oder deine Daten ausspäht.

Schicke die Nachricht deshalb auf keinen Fall weiter und sprich mit deinen Eltern oder Lehrern!

Verständige die Polizei, wenn Straftaten im Raum stehen. Wenn du dich durch die Nachricht nicht verängstigt oder beeinträchtigst fühlst, so zeige sie der Polizei als mögliches Beweismittel vor.

Fakten

Bei der Kettennachricht kann es sich um eine Bedrohung im Sinne des § 241 Strafgesetzbuch (StGB) handeln.

Wenn dir jemand mit der Begehung eines Verbrechens gegen dich selbst oder eine dir nahestehenden Person droht, so kann er mit einer Gefängnisstrafe bis zu einem Jahr oder mit einer Geldstrafe bestraft werden.

Im strafrechtlichen Sinne wirst du auch bedroht, wenn dir jemand vortäuscht, dass ein Verbrechen gegen dich oder eine dir nahestehende Person bevorsteht.

Bei der Kettennachricht kann es sich auch um eine Nötigung im Sinne des § 240 StGB handeln.

Wenn dich jemand rechtswidrig mit Gewalt oder mit einer Drohung, die für dich ein empfindliches Übel darstellt, zu einer Handlung, Duldung oder einem Unterlassen nötigt, begeht er ein Vergehen.

Schon der Versuch einer Nötigung kann bestraft werden. Wer eine Nötigung begeht, kann mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe bestraft werden.

Im strafrechtlichen Sinne könnte es sich dann um eine Nötigung handeln, wenn dir in einer Kettennachricht mit einem Mord gedroht wird, wenn du einer bestimmten Forderung nicht nachkommst.

Betroffene und Beteiligte

Wenn du über deinen Messenger-Dienst eine Kettennachricht mit einer Drohung erhältst und diese in der Absicht weiterleitest, anderen Angst zu machen und sie so ihrerseits dazu zu bringst, die Nachricht weiter zu versenden, dann kannst du dich gegebenenfalls an einer Nötigung oder Bedrohung beteiligen. Um das zu verhindern leitest du die Nachricht am besten nicht weiter und wendest dich an deine Eltern oder Lehrer.

Jemanden mit einer Drohung zu einem bestimmten Handeln zu nötigen oder gar zu bedrohen ist nicht richtig.

Es kann vielen Menschen Angst machen und ist kein lustiger Scherz. Denke daran, wie du dich fühlen würdest, wenn man dir mit dem Tod deiner Familie oder Freunden drohen würde, wenn du nicht etwas Bestimmtes tust. Sicher bekämst du auch Angst, würdest dich sorgen oder wärst zumindest verunsichert.

Auch wenn du die Nachricht nur als Scherz verstehst, kannst du nie davon ausgehen, dass andere dies auch so verstehen.

Nachrichten bei Messenger-Diensten wie WhatsApp können sich rasend schnell verbreiten und erreichen so auch schnell dir unbekannte Personen. Du kannst daher nicht davon ausgehen, dass sie deinen „Scherz“ verstehen.

Anderen Menschen Angst zu machen oder sie auch nur zu verunsichern ist nie ok!

Solltest du selbst eine Kettennachricht bekommen, so lösche sie sofort. Teile anderen mit, worum es sich bei der Nachricht handelt und sorge dafür, dass sie die Nachricht ebenfalls löschen.

Wenn du durch die Nachricht verängstigt oder besorgt bist, so sprich mit deinen Eltern oder einem dir vertrauten Lehrer. Niemand braucht sich für seine Sorgen oder Ängste zu schämen.

Verständige die Polizei, wenn Straftaten im Raum stehen.

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